Flatratesaufen, Messerstechereien in U-Bahn-Haltestellen und Integrationsverweigerung – was kann man von einer Jugend schon erwarten, die in einer Gesellschaft aufwächst, die zunehmend zu verfallen droht?
Die SchülerInnen hatten die Aufgabe, sich mithilfe der Kamera selbst zu porträtieren und gegebenenfalls Hintergründe und Gegenstände einzubeziehen, die ihre Persönlichkeit unterstreichen. „Wer bin ich?“ Und „Wie möchte ich von anderen wahrgenommen werden?“ sind die zentralen Fragen des Projektes. Das Konzept sieht zudem vor, dass über die Selbstrepräsentation und die spätere gemeinsame Reflexion der Ergebnisse eine Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen kulturellen Herkünften und Einflüssen der TeilnehmerInnen stattfindet. Im Laufe der Zusammenarbeit rückte ein weiterer Aspekt ins Zentrum, der wohl nicht nur heranwachsende Menschen ständig begleitet: „Wie viel möchte ich von mir preisgeben?“ Die OberschülerInnen wurden bei der Durchführung von der Fotografin Jessica Mintelowsky begleitet, die ihnen die Arbeit mit der Kamera näherbrachte, sowie von der Kunstlehrerin Kim Welling, die für zusätzlichen theoretischen Input sorgte. Koordiniert wurde das Projekt von Christina Heine (bildog).
Entstanden sind schöne und anspruchsvolle Aufnahmen, die einen Einblick geben in die Dinge, die Jugendliche von heute beschäftigen. Inhaltlich wird das Ergebnis den einen oder die andere sicherlich überraschen. Diejenigen, die erwarten Fotografien von zukünftigen Gotteskriegern, halbstarken Kleinkriminellen und aufgestylten Party-Queens zu sehen, werden eventuell gar etwas verwirrt sein und nach dem Betrachten der Bilder ihre Ansichten über die heutige Jugend überdenken.